Paradeiser bzw. Tomaten züchten macht Freude
Unter den beliebtesten Gemüsepflanzen bei Hobbygärtnern sind die Paradeiser – auch immer häufiger „Tomaten“ genannt- ganz stark vertreten.
Blickt man in heimische Gärten mit Gemüseanbau, so wird wohl in kaum einem Beet der eine oder andere Tomatenstrauch fehlen. Tomaten (oder Paradeiser, wie man im Osten Österreichs leider nur noch vereinzelt sagt) sind gesund, schmackhaft, vielfach verwendbar und auch relativ leicht zu kultivieren.
Tomaten stammen aus der Familie der Nachtschattengewächse und sind weltweit verbreitet.Es gibt mittlerweile tausende registrierte Tomatensorten – und viele neue Züchtersorten kommen jährlich dazu. Tomaten in allen möglichen Farben und Formen werden mittlerweile auch von Hobbygärtnern angebaut und vermehrt – und viele alte (oft schon vergessene) Sorten werden wiederentdeckt. Fast kann man schon von einer „Tomatenmania“ sprechen.
Während „Industrietomaten“ mittlerweile längst schon keine Erde und keine direkte Sonne mehr sehen (oft werden diese z.B. auf Steinwolle im Glashaus herangezogen), freut sich der Gärtner zumeist zwischen Ende Juli, August und im September (bis hinein in den Oktober) über natürlich schmeckende (und schmackhafte) Eigenversorgung mit Paradeisern.
Paradeiser bzw. Tomaten anbauen
Paradeiser sind für Hobbygärtner in der Anzuchtphase sehr einfach zu kultivieren.
Entnehmen Sie den Paradeisern beim nächsten Einkauf (welche Sorte Sie auch immer bevorzugen) einige Samen und trocknen Sie diese einige Wochen.
Natürlich finden Sie auch in ziemlich allen Geschäften Samen – der Kauf dieser Samen ist aber nicht unbedingt notwendig.Wer einmal Tomaten im Garten kultiviert hat, muss wahrscheinlich gar keine Tomatenpflänzchen mehr ziehen – oft wachsen diese ohnehin im nächsten Jahr am Komposthaufen oder auch im vorjährigen Beet (soweit man dieses nicht umgestochen hat).
Ab Ende April bzw. Anfang Mai (je nach Lage) sollten sich kleine Tomatenpflänzchen zeigen – wenn nicht, bleibt immer noch der Gang ins Geschäft.
So Sie Wert auf biologischen Anbau und Artenvielfalt legen, finden Sie bei den Links ganz unten auf dieser Seite erstklassige Adressen in Sachen Saatgut.
Die Direktsaat bei Tomaten ist in unseren Breiten allerdings problematisch – den Pflanzen fehlt dann am Ende des Jahres die eine oder andere Woche – dazu mehr aber weiter unten.
Tomaten können als Glashauspflanze (im Handel schon sehr früh erhältlich), Beetpflanze oder aber auch als Balkonpflanze sehr einfach gezogen werden.
Wer sich jedoch die Anzucht ersparen möchte, kann im Handel (Fachhandel, Baumärkte, Supermärkte etc.) schon im April stattliche Jungpflanzen (oft schon mit den gelben Blüten) im Topf erwerben. Vorsicht: Nicht zu früh kaufen bzw. in das Beet Pflanzen – Frost vermeiden!
Bei Tomatenprofis wird der Gartenbetrieb schon zumeist im März aufgenommen: Einfach Samen in Anzuchttöpfe geben, eingießen und ein paar Tage warten – der Erfolg wird sich selbst bei schlechter Erde (Profis arbeiten sehr häufig mit Kompost – wobei es sehr viele unterschiedliche
„Erfolgsrezepte“ gibt) schon sehr bald einstellen. Eine Temperatur von 18 bis 20 Grad und etwas Licht sollte aber zur erfolgreichen Keimung schon gegeben sein.
Aber die Paradeiser keinesfalls zu früh und zu warm vorziehen – sonst „vergeilen“ die Pflanzen nämlich: Schnell sind die Pflänzchen dann dünn und länglich (wachsen dem Licht entgegen) – nach der Keimung sollte man diese deutlich kälter stellen und diese dann auch vor dem Auspflanzen imGarten dann auch langsam an etwas Kälte gewöhnen.
Erfolgreiche „Tomatenvorzüchter“ setzen die langen Keimlinge dann um, wenn diese schon ein weiteres Blattpaar (außer den Keimblättern) entwickelt haben – dabei kann man zu lange Keimlinge, die sonst beim ersten Windstoß wohl umknicken würden, auch „tiefer legen“. Vorsicht: Stämmchen und Wurzeln sind dabei sehr empfindlich!
Die Paradeiserpflänzchen werden sich nach dem Umsetzen wohl ein paar Tage beleidigt zeigen – liefern Sie diese dann einige Zeit (bis sie erholt wirken) nicht Wind und Wetter aus.
Endgültig in den Garten übersiedeln Paradeiser erst Anfang bis Mitte Mai – absolut frostfrei sollte es schon sein, in der Nacht sollte das Thermometer auch nicht mehr unter 5 Grad fallen.
Standort und Pflege von Tomaten
Die zumeist nur einjährigen Pflanzen (meistens sind es Stabtomaten – seltener Buschtomaten) lieben als sogenannte Starkzehrer humushaltige, gut gedüngte und kalkhältige Böden.
Die jüngeren Pflanzen sind besonders durstig – ein sehr sonniger Standort ist fast Pflicht.
In Österreich wandern die Paradeiserpflänzchen zumeist Ende April bzw. Anfang oder gar Mitte Mai (je nach Region) in den Garten bzw. auf den Balkon – die Nachtfröste bzw. Morgenfröste sollten jedenfalls schon Geschichte sein.
Je nach Sorte sollten Sie ausreichend Platz für die Tomaten halten (50 cm bis 1 Meter Abstand). Beim sonnigen Standort müssen Sie nicht sehr kreativ sein – es schadet auch nicht, wenn an dieser Stelle schon im Vorjahr Tomaten kultiviert wurden.Humusreiche Erde sollte an und für sich ein Tomatenjahr lang halten – besonders brave Gärtner düngen aber mit Kompost nach (auch im Handel gibt es eigene Dünger für Tomatenpflanzen).
Stabtomaten wachsen oft ein, zwei oder gar drei Meter hoch. Da das starke Wachstum sich auf den Fruchtertrag der Paradeiser negativ auswirkt, sollten Sie Stabtomaten ausgeizen. Das bedeutet, nur ca. 2 bis 4 Haupttriebe zu belassen und die restlichen Triebe zu entfernen.
Viele Gärtner pflücken auch noch die kleinen Blätter unter den „Triebachseln“ weg. Weniger ist oft mehr – ein zu großer Tomatenstrauch könnte den Reifestatus nicht bzw. zu spät erlangen.
Also keinesfalls gierig sein! Bei Buschtomaten ist ein Ausgeizen zumeist nicht notwendig.
Wie der Name schon verrät: Stabtomaten sollten mit Stützen wie Holzstangen oder Eisenstangen (je nach Geschmack) abgestützt werden.
Binden Sie die Pflanze an robusten Stellen vorsichtig an die Stangen. Damit vermeiden Sie ein Umfallen der Pflanze (z.B. bei Nässe oder Sturm) und die Tomaten müssen auch nicht auf dem Boden reifen.
Kalkulieren Sie bei der Stangenlänge lieber etwas zu großzügig und binden Sie ab und an längere Haupttrieb nach.
Beim Gießen ist große Erfahrung gefragt: Im Frühjahr bzw. Frühsommer ist häufiges Gießen durchaus verträglich – je mehr Früchte sich zeigen, desto vorsichtiger sollten Sie mit großzügigen Gießkannen sein (Regenwasser ist -wie meistens- optimal).
Wer seine Pflanzen dann weniger gießt, wird auch besseres Aroma ernten.
Tomatenprofis (wie meine Nachbarn, deren tolle Tomaten Jahr für Jahr die meinigen um Längen abhängen) machen sich auch einen Bewässerungsgraben, der die Wurzeln seitlich und von unten mit Wasser versorgt, oben aber für Trockenheit sorgt (siehe Bild).
Spätestens ab August sollte man aber den Wurzeln auch ab und an etwas Trockenheit gönnen – die Nächte werden nämlich schön langsam wieder länger (weniger Verdunstung) und der Niederschlag wird auch häufiger.
Paradeiser neigen hierzulande ab August zu Pilzerkrankungen. Die berüchtigte Braun- und Krautfäule kennt fast jeder Hobbygärtner: Bei großer Nässe verfärben sich zuerst die Stämme und Blätter braun um dann auch die Paradeiser faulen zu lassen. Einer nach dem anderen.
Entweder Sie kümmern sich zeitgerecht um einen passenden Regenschutz (Tomaten überdachen) oder Sie retten, was zu retten ist: Paradeiser kann man auch grün ernten (und auch in der Küche verwerten – z.B. einlegen oder grillen) – und dann nachreifen lassen.
Achten Sie aber beim Regenschutz darauf, dass nach wie vor eine gute Belüftung der Tomaten gegeben ist.
Wer seine Tomaten nicht vorkultiviert oder einfach nur sehr spät einsetzt wird die genannten Krankeheiten kaum vermeiden können. Daher schwören viele Gemüsegärtner auf die Anzucht im Haus – man gewinnt damit die eine oder andere schöne Woche zum Ausreifen der Paradeiser.
Kranke wie auch abgestorbene (verholzte) Pflanzen rasch entfernen – idealerweise nicht auf den Kompost sondern in den Bio-Müll.
2017 war in Sachen Paradeisern z.B. ein ziemlich feines Jahr: Bis in den späten Oktober hinein konnte geertet werden, Braun- oder Krautfäule blieb (ob wenig Niederschlag und noch passenden Temperaturen) lange aus, erst die letzten Exemplare hatten Ende Oktober braune Flecken – die jeweilige Witterung bestimmt oft den Ernteerfolg. Manchmal wird’s aber schon im August unlustig und mehr als die halbe Ernte fault dahin…
So alles klappt und gesund aussehende Früchte geerntet werden: Gleich ein paar Samen für das nächste Gartenjahr aufheben und fleißig mit anderen Gärtnern Samen tauschen!
Paradeiser in der Küche
Erfahrungsgemäß schmecken Tomaten den meisten Kindern eher nur in Ketchupform. Das sollte aber nicht ewig so bleiben – der Biss in eine vollreife Biotomate aus dem eigenen Garten ist Lebensgenuss pur. Kein Vergleich mit Gewächshaustomaten!
Von Tomatensaft über Paradeissalat bis hin zu Tomatensuppe oder Tomatensaft – vieles ist möglich. In der Linksammlung finden Sie Rezepte und Verwendungsmöglichkeiten in Hülle und Fülle.
Ob Sie nun das rote Ding Paradeiser oder Tomaten nennen – gesund ist es jedenfalls!