Uncarina grandidieri – wächst rasch und hoch
Ab und an streune ich durch mein Lieblingsexotengeschäft Exotic Plants in Wien, welches daran Hauptschuld trägt, dass meine Garage nicht dem Auto dient sondern der Überwinterung unzähliger Exoten (primär Palmen und Zitruspflanzen) und welches auch in der kalten Saison dafür sorgt, dass das Grün im Arbeitszimmer nicht zu kurz kommt. Da stehen dann meistens die richtigen Exoten.
Ein solcher Exot ist auch die Uncarina grandidieri aus der Gattung Uncarina (da gibt es knapp über 10 Arten) bzw. der Familie der Sesamgewächse.
Und da lächelte mich dereinst im Sommer 2021 ein kleines Pflänzchen an, welches sich noch nicht in der -weiter wachsenden- Exotensammlung befand: Überschaubares Volumen der Pflanze und überschaubarer Preis: Zack, ward auch schon gekauft.
Den Sommer bis in den Herbst verbrachte dann die Uncarina gradidieri vorschriftsmäßig in sonniger Lage (mit leichter Verschattung) und gedeihte prächtig.
Sehr prächtig: Von rund 25cm Höhe (siehe Bilder) schoss diese bis in den Herbst in die Höhe und misst nun Ende Jänner des neuen Jahres sensationelle 1,20 Meter…
Tja, nicht ordentlich recherchiert bzw. spontan gekauft: Die Uncarina grandidieri ist nämlich in ihrer ausschließlichen Heimat, Madagaskar, ein kleiner Baum, der dort auf Kalkböden bis zu 4 Meter hoch wird und einen Stammdurchmesser von 30 cm erreichen kann. Die recht großen Blätter sind leicht wollig und durchaus dekorativ.
Geblüht hat meine Uncarina im ersten Jahr noch nicht, ist es dann soweit, sollten es gelbe Blüten mit dunkelroter Mitte (die Mitte ähnelt den bei uns bekannteren Blüten der Schwarzäugigen Susanne) zu sehen geben. Blüten gibt es aber auch in anderen Farben – lila bzw. rosa habe ich auch schon gesehen.
Bei idealen Bedingungen bilden sich aus den Blüten dann bis zu 7 cm lange und 4 cm breite Früchte mit Stacheln – in den Samenkapseln befinden sich nämlich ziemlich unangenehme Widerhaken! Bei Fruchtbildung also sehr vorsichtig sein!
Pflege und Standort Uncarina grandidieri
Wärme gibt es ja auf Madagaskar zur Genüge – daher mag es die Pflanze auch in unseren Breiten im Sommer sehr warm und sonnig.
Ein wenig Schatten darf aber durchaus dabei sein und insbesondere im Frühling (beim Rausräumen der Überwinter-Pflanzen) sollte man (insbesondere blatttragende) Uncarinas nicht gleich in die volle Sonne stellen!
Erst ab rund 10 Grad Nachtemperatur sollte man diese Exoten ins Freie übersiedeln, je wärmer diese im Winter gestanden sind (10 Grad plus wären ideal, notfalls geht es aber auch im Zimmer…), desto vorsichtiger sollte man beim „Aussiedeln“ sein.
Uncarinas wachsen rasch und sind prinzipiell nicht sehr heikel, mögen aber keinesfalls Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt oder gar Frost!
Als Substrat bringt gute Kakteenerde mit viel Steinanteil gute Erfolge – die Durchlässigkeit des Substrats sollte jedenfalls hoch sein und Staunässe ist sowieso tabu.
Nachdem die Uncarina grandidieri aber ohnehin ein richtiger „Tschecherant“ (= Trinker) ist, ist bei Verwendung von Untersetzern ohnehin zu erwarten, dass dieser nach dem Gießen sich via Wurzeln recht rasch wieder leert.
Im warmen Frühling bzw. im Sommer und an den ersten warmen Herbsttagen verträgt die Uncarina wirklich viel Wassergaben, im Winter sollte man hingegen sparsam gießen.
1x pro Monat reicht hier durchaus – lassen Sie sich auch nicht durch im Winter abfallende Blätter nervös machen, das ist normal. Im Frühling hat man dann eine ziemlich traurig erscheinende Pflanze – aber die erholt sich dann recht bald.
Ist die Uncarina grandidieri blattlos, bitte nicht gießen.
Als Dünger verwende ich verdünnten (aber hochwertigen) Kakteendünger – das hat im ersten Jahr absolut gepasst. Das Wachstum war ja sogar ein wenig zu stark (da die Pflanze auch im Winter warm stand) – möchte man dieses einbremsten, ist ein kleinerer Topf hier von Vorteil.
Vermehren kann man die Uncarina grandieri via Samen oder Stecklingen – beides allerdings noch nicht probiert.
Ein naher Verwandter der Uncarina gradieri ist die Uncarina decaryi, die hier auch auf Bildern (in jungen Jahren) zu sehen ist – und auf welche wohl ähnliche Pflege- und Standorthinweise zutreffen.