Abteilung Superkaudex: Raphionacme procumbens
Ein weiterer Vertreter aus der wunderbaren „Kaudexfamilie“ der Raphionacme (aus der Familie der Seidenpflanzengewächse) ist Raphionacme procumbens.
Bei uns gibt es diese Pflanze primär im Fachhandel, in Südafrika, Mosambik, Simbabwe oder Eswatini (vormals Swaziland) hingegen in freuer Natur, wo sich Raphionacme procumbens sehr gerne im Grasland bzw. auch in offenen (lichten) Waldbereichen ansiedelt.
Dort findet sich der prächtige Kaudex der Pflanze primär unter der Erdoberfläche. Rund 20 cm Durchmesser kann dieser Kaudex erreichen und er dient (wie bei Kaudexpflanzen üblich) der Wasser- und Nährstoffspeicherung in der kargen Jahreszeit.
Beim Exotensammler bzw. Kaudexfreund wird sich der Kaudex hingegen oberhalb des Substrats befinden – man möchte die Schönheit ja auch bewundern bzw. herzeigen…
Nachdem der „Südafrikanische Sommer“ genau dann ist, wenn bei uns eigentlich Winter ist, ist die Hauptsaison für Raphionacme procumbens im natürlicher Umgebung normalerweise Oktober bis Jänner.
Nach dem Sommer sprießt in Südafrika dann das Geäst der Kaudexpflanze oben raus (wird bis zu 70cm lang) und bildet 5-7 cm lange Blätter. Fühlt sich die Pflanze besonders wohl, so lohnt sie dies mit hübschen Blüten (siehe Link).
Der Kaudex ist zumeist eher flach (nicht vollrund) – das hier abgelichtete Exemplar hat es aber auch schon in die Höhe geschafft.
Wie sich die Pflanze bei uns verhält, kommt ganz auf ihre bisherige Geschichte an: Kommt sie direkt aus Südafrika, wird sie auch eher den Winter als Vegetationszeit bevorzugen, kommt sie aus dem europäischen Glashaus, so hat sie sich den lokalen Verhältnissen wohl schon angepasst und wird auch im europäischen Sommer grünen.
Pflege und Standort Raphionacme procumbens
Bei Kaudexpflanzen neigt man oft zur Ansicht, dass diese immer volle Sonne und volle Hitze benötigen. Dem ist nur eingeschränkt so: Raphionacme procumbens mag es zwar gerne warm und verträgt auch Hitze gut, der Standort darf aber ruhig auch verschattet sein.
Bei mir stehen die Raphionacme zwar im Südbereich, werden aber durch diverses Blattwerk anderer Exoten auch „beschattet“.
Sehr vorsichtig muss man auch beim „Auswintern“ und „Einwintern“ sein: Unter 10 Grad tun der Pflanze nämlich gar nicht gut (wird nur kurze Zeit vertragen) – zumeist wird hier erst spät im Mai das direkte Sonnenlicht erblickt und im September wird auch schon wieder das Haus aufgesucht.
Leider suboptimal: Ein beheiztes Glashaus bzw. Wintergarten mit 10 bis 14 Grad wäre hier deutlich besser für die Pflanze.
Beim Substrat sollte man keinesfalls sparen und in sehr gute Kakteenerde investieren (im Fachhandel fragen!), gedüngt wird bei mir in der Wachstumsperiode mit hochwertigem Kakteendünger.
Mit Wasser sollte man eher sparsam umgehen: Nur in der Wachstumszeit regelmäßig gießen, im Hochsommer vielleicht sogar alle paar Tage (je nach Standort). Staunässe ist tödlich!
Im Winterquartier ist die Gießkanne eigentlich nahezu unnötig – nur wer sein Exemplar sehr lange im Winterquartier hat, sollte alle 2 Monate auch einmal ein kleines Schlückchen Wasser (ohne Dünger) verabreichen.
Vermehren kann man Raphionacme procumbens mit Samen oder Stecklingen – hier habe ich aber keine Erfahrungen zu bieten.
2 weitere Rubriken mit Raphionacmen hier: Raphionacme madiensis und Raphionacme zeyheri