Kapern – der echte Kapernstrauch
Kapern kennt man in unseren Breiten zumeist primär als Nahrungsmittel im Glas, als salzige Mitte von Sardellenringerln bzw. häufig auch auf der Pizza.
Capparis spinosa, der „echte Kapernstrauch“ bzw. auch „dornige Kapernstrauch“ ist hingegen in Mitteleuropa schon deutlich weniger häufig zu sehen: Die idealen Bedingungen findet diese Pflanze nämlich in Südeuropa, im Mittelmeergebiet bzw. auch in Nordafrika vor. Bei uns ist es für eine Freilandzucht dann doch im Winter um einige Grade zu kalt.Botanisch ist Capparis spinosa der Gattung der Kapernsträucher sowie der Familie der Kaperngewächse zuzuordnen, im Süden werden die gerne im Mauerwerk wuchernden Strächer oft sogar als „Unkraut“ betrachtet.
Im Süden bilden die Kapernsträuche (Kapern sind „Halbsträucher“) gerne einmal Zweige mit Längen von bis zu einem Meter, bei uns wird man den Kapernstrauch wohl eher nur kleinwüchsig halten können – es sei denn, man verfügt über ein beheizbares Gewächshaus.
Sehr wohl gelingt es aber auch (ohne großen Aufwand) in Mitteleuropa, Kapern zu ernten bzw. diese zum Blühen zu bringen. Beides geht nicht: Denn die Kapern, wie wir sie gerne essen, sind nicht das Produkt der Blüte sondern die Blütenknospe vor der Blüte!
Wer sich nicht ein paar Kapern einlegen möchte, lässt demnach die Blütenknospen ausreifen und erfreut sich dann kurz (zumeist nur am Vormittag) einer ziemlich spektakulären Blüte im violett-weißer Farbgebung. Geblüht wird bei uns zumeist im Hochsommer: Juni, Juli, August.
Geerntete Kapernknospen sind roh ungenießbar, legt man sie aber in Salzwasser plus Essig ein (da gibt es im Net viele „Gebrauchsanweisungen“, werden sie würzig und pikant. Kleinere Kapernknospen sind dafür ideal, sagen die Kapern-Spezialisten, „erbsengroß“ wird oft als ideale Größe zur Ernte angepriesen.
Rund 15 Jahre trägt ein Kapernstrauch „Früchte“ (also bildet Knospen und Blüte aus), im Herbst/Winter müssen Sie sich keine Sorgen machen, wenn die Zweige zurücktrocknen. Diese können Sie dann im Frühling beim Umsiedeln in den Garten entfernen – achten Sie dabei aber auf die Dornen!
Pflege und Standort des Kapernstrauches:
Je mehr Sonne, desto besser! Ein heller und sonniger Standort ist ideal.
Bezüglich Boden stellt Capparis spinosa fast keine Ansprüche (im Süden reichen Mauerritzen oft aus) – ich habe den Kapernstrauch nach dem Kauf in Kakteenerde umgepflanzt. Ein Stein-Standmix ist zu empfehlen, Kapern sind übrigens durchaus über Kalkgaben erfreut, man darf demnach sogar mit Kalkwasser (bei uns häufig) gießen!
Die Gießkanne zum Kapernstrauch zu bewegen ist bei uns fast nicht notwendig: Ich habe die Kapern unter das (südseitige) Hauseingangsvordach zu den „Afrika-Sukkulenten“ gestellt und gieße diese nur in langen Hitzeperioden – und auch das nur sehr wenig. Im Winter maximal 1x pro Monat ein Schlückchen!
Überwintert wird idealerweise hell und bei 5 bis 10 Grad – ein Wintergarten oder ein beheiztes Glashaus wäre ideal, bei mir ist aber auch die Überwinterung in der Wohnung geglückt. Angeblich verträgt der Kapernstrauch sogar kurzzeitig Frost, nachdem die bei uns erhältlichen Exemplare aber wohl noch nie bis selten kalte Temperaturen gespürt haben, bin ich bezüglich Frost sehr skeptisch und räume den Kapernstrauch im Herbst bei Nachttemperaturen von 5-10 Grad ein und erst dann wieder aus, wenn ein ähnliches Temperaturminimum im Frühling gewährleistet ist.
Gedüngt wird bei mir gar nicht (dafür wird die Kakteenerde ab und an erneuert) – andere geben in der Sommersaison ab und an Normaldüngergaben.
Vermehren von Kapern habe ich noch nicht probiert – Absenker und Samen (siehe Link unten) sollen hier ab und an zum Erfolg führen.
Klassische Schädlinge für den Kapernstrauch gibt es selten – bei mir ist aber schon im ersten Jahr (im August) eine Horde winziger Käfer über die Blätter hergefallen (siehe Bild). Sah dann zwar übel aus, hat dem Strauch aber nicht wirklich geschadet.