Phoenix dactylifera – die Echte Dattelpalme
Bei so manchen Recherche für Giesskanne-Artikeln gibt es für den Laien, der da schreibt, durchaus Überraschungen und neue Erkenntnisse.
So auch bei der Phoneix dactylifera, der „Echten Dattelpalme“ aus der Gattung der Dattelpalmen sowie der Familie der Palmengewächse.
Eigentlich ging ich ja bei der Recherche davon aus, dass es sich bei meinem Exemplar um eine „Kanarische Dattelpalme“ handelt. Die Phonenix canarensis kriegt man nämlich üblicherweise bei uns fast überall im Handel – diese bildet aber nur ziemlich fleischlose Beerenfrüchte aus, welche man in den Ursprungsländern eher an Schafe oder Schweine verfüttert.Bei den bei uns im Handel erhältlichen Datteln handelt es sich aber um Früchte der Echten Dattelpalme, welche schon vor tausenden Jahren im Orient kultiviert wurde. Und von genau so einer gekauften und gegessenen Dattel habe ich vor zig Jahren einen Samen („Kern“) eingesetzt…
Natürlich gedeihen Dattelpalmen an warmen und trockenen Standorten, welche aber unbedingt Wasserquellen (Grundwasser, Bäche, Flüsse etc.) in der Nähe bieten um die Trockenperioden gut zu überstehen.
Das Gros der Echten Dattelpalmen ist aber mittlerweile in riesigen Dattelpalmenhainen -zwecks kommerziellen Anbaus- zu finden: Ägypten, Saudi-Arabien, Iran, Algerien, Irak, Israel etc. kultivieren Datteln schon lange und auch in weiteren warmen Gebieten ist die Echte Dattelpalme oft zu finden.
Bis zu 20 Meter wachsen die Palmen hoch und bis zu 100 Jahre werden diese zur Ernte genutzt.
Echte Dattelpalmen sind etwas schmäler als die kanarischen Verwandten, dafür vertragen diese auch leichten Frost etwas besser als die Phoenix canarensis, was sich in unseren Breiten durchaus vorteilhaft auswirken kann.
Im Topf sollte man die Echte Dattelpalme aber bei uns nicht im Garten überwintern lassen – ein kurzer Frühfrost im Oktober bzw. November vor dem Einwintern bzw. kurze Minustemperaturen im April beim Auswintern sollten der Phoenix dactylifera keine Schwierigkeiten bereiten. Ausgepflanzte Exemplare sollte man aber unbedingt mit äußerst solidem Winterschutz (bzw. Heizung – welche mir persönlich aber nicht taugt, daher auch nur im Topf) ausstatten.
Bei Phoenixpalmen sollte man im Handling ziemlich vorsichtig sein: Es bilden sich nämlich an den Wedeln in der Nähe des Stammes ziemlich spitze Stacheln – und auch die Fiedern (Blätter) selbst sich z.B. deutlich stacheliger als bei der Hanfpalme.
Bezüglich Blüten und Früchten muss man bei aus Samen gezogenen Palmen bei uns sehr viel Geduld haben – wenn eine Palme aber dann (weiß/gelblich) blüht, sollten sich männliche und weibliche Pflanzen bestäuben. Es sind demnach zumindest 2 Dattelpalmen gefragt…
Soferne bestäubt und guter Laune, bildet die Phoenix dactylifera dann Steinfrüchte aus, die in getrockneter Form dann zu den uns bekannten Datteln führen. Dies allerdings nur alle 2 Jahre.
Im natürlichen (warmen) Habitat der Dattelpalmen dauert es vom Keimen der Samen bis zur Ernte der ersten Datteln rund 5 bis 7 Jahre – bei uns gelingt das (wenn überhaupt) fast nur mit Glashaus bzw. Wintergarten.
Pflege und Standort Echte Dattelpalme
Dass ich in Sachen Dattelpalme noch keinen Blüherfolg erzielt habe, liegt primär an der jahrelangen Vernachlässigung der Palme: Insbesondere die früher übliche Überwinterung im dunklen Keller dürfte ihr nicht gefallen haben, auch war der Standort lange nur suboptimal (nur teilsonnig).
Nunmehr steht die einst schon ziemlich „abgewrackte“ Echte Dattelpalme schon einige Jahre in der vollen Sonne und Hitze und hat sich schon recht gut erfangen. Die Bilder auf dieser Seite zeigen das durchaus…
Im Frühjahr kommt sie schon sehr früh aus der im Winter frostfrei gehalten und tagsüber beleuchteten Garage raus (nur gröbere Minusgrade sollte es nicht haben und) – an den ersten Sonnentagen sollte man aber eher Plätze im Halbschatten wählen um ein „Verbrennen“ der Blätter/Wedeln zu vermeiden. Erst nach 2-3 Wochen Eingewöhnung ab in die volle Sonne!
Mein Exotenmotto: Jeder Tag im Freien (ohne Frostgefahr) ist ein gewonnener Tag für die Pflanze!
10 bis 12 Grad wären in den Wintermonaten wohl ideal für die Phoenixpalme, jedenfalls besser etwas kälter als zu warm (die beheizte Wohnung eignet sich nicht wirklich).
Glauben Sie übrigens dem Verkaufsargument „Winterhart bis -10 Grad“ nicht wirklich – das funktioniert vielleicht mit Winterschutz, sicher aber nicht im Topf.
Bezüglich Substrat ist die Echte Dattelpalme absolut keine Diva: Mein Exotenhändler hat sogar gemeint, die Erde bei uns (am Rande des Marchfelds) wäre fast ideal. Normale Erde und vielleicht ab und an etwas Palmenerde dazu (idealerweise beim Umtopfen) reichen völlig.
Gedüngt wird die Palme bei mir nur mit Normaldünger – der Profi gibt wohl alle 2 Wochen auch irgendwelche Palmen-Spezial-Dünger dazu. Laut Auskunft meines Profis nicht wirklich notwendig – insbesondere wenn man ab und zu umtopft bzw. von oben Erde bzw. Palmenerde nachdotiert.
Bezüglich Gießkanne darf man an warmen Frühlingstagen oder heißen Sommertagen schon kräftig Wasser einfüllen – die Dattelpalmen haben mehr Durst, als man vielleicht annehmen möchte.
Staunässe sollte sich im Untersetzer aber nicht halten – trocknet dieser nach Regenfällen nicht gleich wieder ab, diese ausleeren bzw. an nassen Tagen (ab den ersten Herbstregenfällen sicher sinnvoll) entfernen.
Beobachtet man das „Trinkverhalten“ der Pflanze etwas, weiß man aber ohnehin bald, wie und wann die Phoenix durstig ist.
Im Winter richten sich die Wassergaben natürlich nach dem Standort bzw. der Temperatur – ist es kalt und feucht, reicht es normalerweise völlig aus, 1x pro Monat zu gießen. Ist die Erde oben noch nass, nicht gießen.
Abgestorbene Wedeln/Blätter erst dann entfernen, wenn diese stammnah eingetrocknet sind – die Pflanze kann diesen Wedeln nämlich noch wertvolle Nährstoffe entziehen.
Das Vermehren der Echten Dattelpalme erfolgt gerne via Ablegern bei der Stammbasis, so Sie eine neue Dattelpalmen-Zucht beginnen wollen: Einfach Datteln im Supermarkt kaufen und die Samen herauslösen und ein paar Tage trocknen lassen – und los gehts:
Beim jüngsten Versuch (siehe Bilder) habe ich 3 Samen Ende Dezember einfach in einen Blumentopf (im Wohnzimmer) gesteckt und 3 Samen in einen Topf mit normaler Gartenerde.
In der „Blumenerdeabteilung“ keimten 2 Samen, in der Gartenerde nur 1 Stück.
Die Keimdauer betrug 8-9 Wochen (je wärmer, desto besser, ein heller Platz ist von Vorteil) – und 2-3 Wochen nachdem sich die jungen Palmen durch das Substrat gekämpft haben sind die nebenstehenden Bilder entstanden.
Im Mai kommen die jungen Dattelpalmen dann in einen Topf und übersiedeln dabei dann auch gleich ins Freie (so keine Spätfröste bzw. kalten Nächte mehr zu befürchten sind) – dort bleiben sie dann bis knapp vor dem Eintreffen der ersten Nachtfröste.
So diese Jungpflanzen schön wachsen und gedeihen, werden wir hier dann auch noch weitere Fotos nachreichen.
Bei der Keimung übrigens unbedingt geduldig sein – oft zeigt sich erst nach vielen Monaten der Palmennachwuchs.
Geduld ist bei der Phoenix dactylifera aber sowieso immer gefragt!