Bergamotte – die ganz besondere Zitrusfrucht
Bergamotte reif im Oktober
Mit dem Aufkommen exotischer Pflanzen in Österreich werden auch die Fans von Bergamotten immer mehr – insbesondere bei Liebhabern von Zitruspflanzen (wie ich einer bin).
Wie viele Zitronengewächse ist auch die Bergamotte eine Kreuzung von mehreren Zitruspflanzen: Hauptverdächtig sind hier Limette und Bitterorange zw. Zitronatzitrone und Bitterorange.
Die Botaniker bezeichnen die Bergamotte demnach mit „Citrus x limon“ bzw. auch „Citrus bergamia“ – eine Pflanze, deren Bezeichnung Bergamotte wohl Mitte des 17. Jahrhunderts in Italien aufgetaucht sein dürfte. Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte die Kultivierung von Bergamotten starke Zuwächse – schon damals hat man bemerkt, dass sich die Schale wunderbar zur Herstellung von ätherischen Ölen (bzw. nachfolgend zur Veredelung zu Parfum) eignet. Das Bergamottöl ward geboren.
Dieses dient als Parfumrohstoff (z.B. für „Eau de Cologne“, dem „Kölnisch Wasser“) und ist auch Bestandteil des Tees „Earl Grey“. Auch das Aromatisieren von Säften, Marmeladen oder Schnäpsen mit Bergamottensaft bzw. Bergamottöl ist durchaus gebräuchlich.
Bergamotten im Juli
Bei der Benennung der Bergamotten würde man ja zuerst einmal an die italienische Stadt Bergamo denken – diese liegt aber eindeutig zu nördlich (in der Nähe von Mailand), um diesen Gedanken weiter zu folgen. Eher schon dürfte die Bergamotte ihren Namen von einer im griechisch-türkischen Sprachbereich vorhandenen Birnensorte (mit ähnlicher Form) abstammen.
Das größte (und traditionelle) Anbaugebiet der Bergamotte liegt jedenfalls im italienischen Kalabrien (Süditalien) – ob der teilweise recht hohen Preise für Bergamotten gibt es aber auch in anderen wärmeren Ländern (z.B. Griechenland, aber auch in Übersee) schon Bergamottenhaine.
Bekannte Sorten der Bergamotte sind „Castagnaro“, „Femminello“ und „Fantastico“.
Bergamottensträucher werden bis zu 4 Meter hoch (also in wärmeren Gebieten durchaus Bäume), weisen -im Vergleich mit anderen Zitronenvarianten- durchaus wenig Dornen auf und bilden (bei uns) zumeist ab Ende April bzw. auch im Mai ihre duftenden Blüten aus.
Bis zur Ernte dauert es dann schon ein paar Monate – diese erfolgt zumeist ab November bis in den März des Folgejahres. Daher ist in Mitteleuropa eher mitten im Winter mit der Ernte zu rechnen…
Bergamotte im Juli
Die Bergamotten bilden (im Idealfall) runde bzw. leicht birnenförmige Früchte, welche sich im Reifestadium dann gelb verfärben. Meinen Recherchen nach gibt es aber auch Varianten, die auch reif eher grünlich bleiben.
Begehrt ist bei den Käufern von Bergamotten primär die Schale bzw. deren Essenzen – aber auch der bittere Saft des Fruchfleisches kann unbedenklich weiterverarbeitet werden.
Bei den Recherchen zu diesem Artikel ist mir übrigens aufgefallen, dass die Google-Bildersuche bei Bergamotten sehr gerne und prominent Bilder von Kaffir-Limetten ausliefert. Die sehen aber dann doch deutlich anders aus…
Pflege und Standort Bergamotte
Im Prinzip pflegt man Bergamotten exakt so wie Zitronen oder Orangen:
Jede Zitruspflanze hat es sehr gerne sehr warm und auch vollsonnig.
Zum Gelingen trägt sehr maßgeblich das Substrat bei – hier empfehle ich unbedingt hochwertige Zitruspflanzenerde aus dem Fachhandel.
Bergamotten reif im Oktober
Ebenso sehr wichtig (diese Lektion musste ich erst lernen) ist das Bereitstellen von guten Zitrus- bzw. Orangendüngern, die es mittlerweile aber ohnehin schon fast überall zu kaufen gibt. Hier nicht unbedingt zu den billigsten Düngern greifen und sich vielleicht einmal beraten lassen.
Ob der Herkunft via Bitterorange ist die Bergamotte in Sachen Frost gar nicht so heikel – angeblich verträgt sie sogar leichte Fröste. Derartige Experimente mache ich allerdings nicht – sobald die ersten Fröste drohen, kommen meine Zitruspflanzen in die (im Winter frostfrei gehaltene und unter Tags beleuchtete) Garage. Bergamotten demnach unbedingt im Kübel ziehen – auch warme Winter wird die Pflanze in Österreich im Freien wohl nicht überstehen.
Im Winterquartier darf es ruhig recht kühl sein – bei 1 bis 10 Grad hat das Überwintern in meiner Garage schon mehrfach gut geklappt. Ideal wäre aber wohl ein Wintergarten oder ein beheiztes Glashaus. Keinesfalls glücklich (eher das Gegenteil davon) ist die Bergamotte mit einer Überwinterung im Haus – das sollten Sie generell den Zitruspflanzen nicht antun…
Ist der Herbst warm (bzw. frostfrei), steht die Bergamotte bei mir dann schon bis weit in den November im Freien und wird auch schon im April südseitig vor das Haus verbracht. Kann natürlich passieren, dass man dann nochmalig den Weg in die Garage antreten muss. Aber jeder Tag in der Sonne ist ein guter Tag für Citrus bergamia – im Frühling sollte man aber darauf achten, dass die Blätter beim „Rausräumen“ keinen Sonnenbrand kriegen. Also eher an bewölkten Tagen ins Freie übersiedeln…
Bergamotte Blüte und Frucht im Mai
Nachdem meine Bergamotte besonders fette Früchte ausbildet und eigentlich noch eine ziemlich kleine Pflanze ist, entlaste ich die Äste dann ein wenig mit Spagat (um Bruch zu vermeiden).
Die Gießkanne darf in der Wachstumszeit (also die gesamte Zeit im Freien) durchaus häufiger vorbeikommen – insbesondere im Sommer ist die Bergamotte durchaus durstig. Staunässe aber natürlich vermeiden – wiewohl überschüssiges Gießwasser in den Untersetzern ohnehin recht rasch aufgesogen wird. Nach starken Niederschlägen die vollen Untersetzer aber sicherheitshalber entleeren.
In Sachen Vermehren wird primär die Stecklingsvermehrung empfohlen – diesbezüglich habe ich aber noch keine Bergamotten-Erfahrungen zu bieten.