Baum der Reisenden – Ravenala madagascariensis
Bei so manchen Pflanzen sollte man sich vor der Anschaffung gut überlegen (und sich wohl auch gut informieren), wieweit es Sinn macht, sich diese ob der vorhandenen Überwinterungsmöglichkeiten überhaupt anzuschaffen.
Nachdem ich im Internet eines „Baum der Reisenden“ (Ravenala madagascariensis) ansichtig wurde, war der „Kaufdruck“ hoch – schließlich ist diese Pflanze aus der Gattung der Ravenala und der Familie der Streliziengewächse eine ziemlich spektakuläre immergrüne Staude.
Ich konnte also der Verlockung nicht widerstehen und schaffte mir demnach via Internet eine Jungpflanze an, welche auch hier abgebildet ist.
Ravenala madagascariensis ist der Wappenbaum Madagaskars (wie der botanische Name auch andeutet) und ist eigentlich auch nur dort beheimatet. Mittlerweile wurde sie auch auf Mauritius eingeführt und ist natürlich ob Ihrer Pracht auch als Zierpflanze weltweit in Sammlungen zu finden.
Auf Madagaskar wird sie bis zu 15 Meter hoch – in europäischen Glashäusern hingegen „nur“ 3 bis 4 Meter. Als Jungpflanze ähnelt der „Baum der Reisenden“ (der ja kein Baum sondern eine Staude ist) sehr einer Bananenpflanze – ausgewachsen allerdings wird sie erst so richtig prächtig. Fotos dazu finden Sie ganz einfach bei der Suchmaschine Ihrer Wahl – einfach nur „Baum der Reisenden“ eingeben – und staunen.
Die spektakulären Laubblätter der Pflanze werden bis zu 3 Meter lang und bilden Fächer. Vögel oder Lemuren bestäuben in den Sommermonaten die weiß-gelben Blüten (und überschütten diese mit Blütenstaub) – in unseren Breiten sind befruchtete Pflanzen aber eher selten bis gar nicht vorhanden, was somit auch für die folgend in Kapselfrüchten befindlichen Samen gilt.
Bezüglich der Namensgebung „Baum der Reisenden“ kursieren auch 2 Theorien/Legenden: Einerseits soll Ravenala madagascariensis auf Madagaskar so manchen Reisenden via auf dem Blattgrund vorhandenem Regenwasser vor dem Ertrinken gerettet haben (was aber bezweifelt wird, da dieses zumeist sehr verunreinigt ist), andererseits zeigen bei den meisten Stauden die Blätter die Richtung Ost-West an, können demnach zur Orientierung auf der Insel genutzt werden.
Auf Madagaskar wird die Pflanze auch genutzt: So werden z.B. die Blätter bzw. Stämme für Dächer oder als Baumaterial verwendet und die Samen bzw. junge Blätter sind essbar.
Diesbezügliche Erfahrungen kann ich leider nicht weitergeben – den folgenden Punkt habe ich nämlich offensichtlich nicht genug beachtet:
Pflege und Standort Baum der Reisenden
Wie schon oben erwähnt: Exotische Pflanzen haben oft Anforderungen, denen man als Hobbygärtner oft nicht entsprechen kann. In meinem Fall wäre das Vorhandensein eines Glashauses oder eines warmen Wintergartens durchaus sinnvoll gewesen um die Pflanze länger als 2 Jahre zu haben. Trotz Bemühungen war der Versuch, diese im Winter als Zimmerpflanze „durchzubringen“ ein klares Scheitern.
Prinzipiell mag es Ravenala madagascariensis sehr warm und auch sonnig und freut sich auch über hohe Luftfeuchtigkeit. Damit sieht es in den meisten Wohnungen eher schlecht aus…
Im Winter wären Temperaturen von 10 bis 15 Grad ideal, kurz dürfen es aber auch nur 5 Grad sein. Bei mir wäre eine Garagenüberwinterung zu kalt gewesen, die Hausüberwinterung hingegen war wohl zu warm.
Ab verlässlichen 10 bis 15 Grad Mindesttemperatur darf der Baum der Reisenden ins Freie (Vorsicht am Anfang vor Sonnenbrand bei den Blättern!) und freut sich, wenn er dort im lehmigen, sandigen, kiesigen Erdemix (auch ein Anteil guter Kakteenerde wäre wohl passend) wachsen darf. Das Substrat sollte jedenfalls gut durchlässig sein und viele Nährstoffe aufweisen.
Auch über regelmäßige Düngergaben freut sich die Pflanze sehr – insbesondere in der Wachstumszeit sollte man schon 2-3x im Monat qualitativen Volldünger (von Langzeitdüngern wird abgeraten) einbringen. Auch im Winter freut sich die Pflanze über Dünger – 1x pro Monat sollte da aber ausreichen. Auch beim Düngen vermute ich bei mir Fehler, die schließlich im zweiten Winter zum Pflanzentod geführt haben.
Ebenso ist das Gießen bei Ravenala madagascariensis eher heikel: Staunässe ist sowieso ein absolutes „no-go“, die Pflanze sollte nach dem Gießen auch länger abtrocknen können. Im Winter nur wenig gießen (je kühler, desto weniger) – 1-2x im Monat sollte hier ein Schlückchen Wasser reichen. Auch beim Gießen vermute ich (jetzt im Nachhinein) bei meiner Pflanze grobe Fehler…
Nicht unüblich ist im Winter auch der Läusebefall auf den Blättern. Diese lassen sich aber leicht entfernen und ziehen sich dann im Freien (ob der Sonne) sowieso zurück. Abgestorbene Blätter kann man mit einem Ruck direkt am Blattansatz abreißen.
Nachdem der Baum der Reisenden bei optimaler Pflege ziemlich viele Nährstoffe aufsaugt und auch eine große Pflanze werden kann, achten Sie auch auf einen passenden Standort (seitlich und nach oben Platz lassen) und überprüfen Sie auch jährlich (idealerweise nach dem Winter), ob die Wurzeln nicht mehr Platz einfordern und ein Umtopfen sinnvoll wäre.