Bauernkaktus – pflegeleicht mit Traumblüte
Schon im zarten Alter von ungefähr 8, 9 oder 10 Jahren gelangte ich an einen sogenannten „Bauernkaktus“ – eine Pflanze, die mich dann viele Jahre, ja Jahrzehnte begleiten sollte: Der Bauernkaktus ist nämlich in Sachen Pflege ein absoluter Glücksgriff – diesen zu killen, ist fast ein Ding der Ummöglichkeit. Fast.
Gärtner bzw. Kakteenliebhaber sprechen beim Bauernkaktus in der Regel von „Echinopsis“ – was eine ganze Pflanzengattung aus der Kakteengewächsfamilie umfasst.
Ursprünglich sind Echinopsis in trockenen Gebieten in mehreren Ländern Südamerikas beheimatet, der Gattung wird eine lange Liste von Arten (siehe Link) zugerechnet, welche für Laien (wie mich) oft nur sehr schwer zu unterscheiden sind.Die hier abgebildeten Bauernkakteen (oft auch „Seeigelkaktus“ genannt) finden sich in unseren Breiten zuhauf (sind wohl auch schon die 3. oder 4. Generation meines Erstlings) – so pflegeleicht bzw. anspruchslos ist kaum eine Pflanze! Gut möglich, dass es sich hier um eine „Echinopsis eyriesii“ handelt – sollte ich mich irren, mögen mir die Kakteenprofis verzeihen!
Sowohl Anfänger in der Kakteenzucht als auch pflegefaule, dauergestresste bzw. vergessliche Menschen könnten es ziemlich sicher schaffen, dem Kaktus die eine oder andere Blüte abzuringen – und das sogar oft mehrmals im Jahr!
So toll die spektakuläre Trompetenblüte dann auch ausfällt (auch der Geruch ist angenehm) – leider hält diese nur einen Tag an! Zartrosa-weiß (wie im Bild) ist eine besonders häufige Farbe, es gibt aber auch viele andere Blütenfarben im Handel zu erwerben. Der Kaktus neigt übrigens dazu, die Blütenöffnung hauptsächlich am späten Nachmittag oder abends durchzuführen – da kann es schon einmal passieren, dass man die spektakuläre Blüte überhaupt verpasst. Aber keine Bange: Ein Kaktus der einmal geblüht hat, neigt zur Wiederholung!
Achtung: Beim Umsetzen/Handling mit dem Bauernkaktus ist jedenfalls die Verwendung von Handschuhen anzuraten – und wie bei Kakteen üblich, sollte man diese dort verstauen, wo man sich nicht hinsetzt bzw. wo man nicht zu oft vorbeigehen muss…;-)
Pflege und Standort Bauernkaktus – Echinopsis
Wer denkt, ein Kaktus kann nicht genug Sonne kriegen, der irrt hier: Echinopsis mögen es zwar warm und hell, die direkte Sonne sollte aber eher nicht dauerhaft auf den Bauernkaktus scheinen. Wenn man die Mittagssonne vermeidet, ist das erfahrungsgemäß schon die halbe Miete.
Wiewohl man dem Bauerkaktus nachsagt, gerne auch am Fensterbrett zu blühen (da habe ich keine Erfahrungen), kommen meine Echinopsis schon sehr früh (soweit „frostfrei“ fix ist) aus der frostfrei gehaltenen Garage, wo sie mit Tagesbeleuchtung und mit vielen weiteren Exoten den Winter locker überstehen.
3 bis 10/15 Grad werden zwecks Überwinterung empfohlen, im Winter darf der Standort ruhig ein wenig dünkler sein. Die ersten Jahre landeten meine Kakteen immer in einem alten Keller mit sehr wenig Licht – war auch kein grobes Problem. Auch wenn der Bauernkaktus im Winter wohl auch Raumtemperatur verträgt – ideal ist das nicht.
Als ich dereinst viel zu viele Ableger an meinen Echinopsis hatte, wagte ich (da keiner die Kakteen wollte, ich es aber auch nicht über’s Herz bringe, diese einfach so wegzuwerfen) ein Kälteexperiment: Von 20 Pflanzen überlebten einen durchschnittlichen Winter im Osten Österreichs immerhin 13 den Winter im Freien – abgedeckt wurde mit einer normalen Plastikfolie. Der Rest wurde wohl Opfer einer Mischung von Kälte und Fäulnis. Nur ein kleiner Beweis, wie robust der Bauernkaktus ist…
Bezüglich Erde/Substrat darf ich Ihnen auch gleich meine Nachlässigkeit beichten: Während der Kakteenfreund selbstverständlich auch beim Bauerkaktus zu Kakteenerde greift, gedeihen meine Echinopsis seit Jahrzehnten wunderbar in ganz normaler Gartenerde des Wiener Stadtrandes.Gartenerde mit Sand/Steinchen (=gute Drainage) sollte demnach reichen – hauptsache, zuviel Wasser kann gut ablaufen.
Auch beim Dünger war ich jahrzehntelang nachlässig und habe gar nicht gedüngt. Seit ein paar Jahren dünge ich in der Outdoorsaison ca. 1x pro Monat mit normalem Kakteendünger – dies hat die Blühfreudigkeit eindeutig gehoben!
Wer dazu noch fleißig die Ableger (kommen in Massen) entfernt, etwas Unkraut jätet und alle paar Jahre das Substrat austauscht, kann fast nichts falsch machen. Fast nichts:
Gefährlich ist für die Kaktus eigentlich primär zur ein Wasserüberschuss, welcher in Fäulnis endet: Daher ist eine gute Drainage bzw. das Vermeiden von Staunässe wichtig. Nachdem meine Kakteen in der Regel von April bis Oktober im Freien stehen, habe ich ob der Regenfälle die Untersetzer längst entfernt, Wasserüberschuss ist damit fast unmöglich.
Die Gießkanne kommt nur in langen Hitze- und Trockenphasen zum Einsatz, in der Blütezeit (bzw. Blütenbildungszeit) gibt es auch oft ein Extraschlückchen. Natürlich nur, wenn das Substrat oben gänzlich abgetrocknet ist.
Im Winterquartier benötigt der Bauernkaktus eigentlich gar kein Wasser, so man die Echinopsis etwas wärmer überwintert, darf es schon alle 1 bis 2 Monate ein Schlückchen sein. Aber nicht zuviel gießen – das würde die Pflanze aus der Winterruhe bringen bzw. (bei zu feuchtem Substrat) Fäulnis begünstigen.
Todesfallursache Nr. 1 beim Bauernkaktus ist wohl eindeutig „Wasserüberschuss“ – Wasserknappheit wird (sieht man sich die Kakteen in unterschiedlichen Phasen an) übrigens via leichtem Zusammenziehen des Kakteenkörpers angezeigt.
Das Vermehren des Bauernkaktus ist ein Kinderspiel: Schon sehr bald bilden der Kaktus unten und auch mittig jede Menge Tochterpflanzen aus – die Ableger einfach vorsichtig abziehen und in neue Erde/Töpfe einbringen (leicht andrücken, aber nicht zu tief vergraben). Theoretisch kann man den Bauernkaktus natürlich auch via Samenaussaat vermehren – praktisch werden Sie wohl leicht bei befreundeten Hobbygärtnern einen Echinopsis „erben“. Die meisten Gärtner werden Ihnen für die Abnahme dankbar sein!;-)