Regenwasser für viele Pflanzen ideal
In unseren Breiten ist Wassermangel (noch) nicht wirklich ein großes Problem – wiewohl so manche Bauern im Flachland in Wärmeperioden schon ziemliche Probleme mit dem sinkenden Grundwasserspiegel haben.
Ohne hier allzuviel auf Themen wie „Wasserverschwendung im Haushalt“ oder „Steigende Kosten für Wasser“ eingehen zu wollen: Regenwasser ist für die meisten Pflanzen (außer jenen, die sehr viel Kalk mögen, die sind auch mit Leitungs- oder Grundwasser zufrieden) eine ausgesprochen feine Nahrung – immerhin ist es auch das Wasser, welches sie in „freier Wildbahn“ bekommen.Und lässt der Regen einmal ein paar Tage (oder gar Wochen) aus, so sind es gerade Topfpflanzen, die man (ob der rascheren Verdunstung und des beschränkten Raumes für die Wurzeln) besonders häufig gießen sollte.
Da kann es somit gar nicht schaden, soviel Regenwasser zu sammeln, wie nur möglich – und diesbezüglich möchte ich Ihnen hier ein paar sehr einfache (und in der Praxis bewährte) Tipps nahelegen, wie ich im eigenen Garten ziemlich viel Regenwasser sammle und verteile:
Regen in Tonnen aus der Dachrinne sammeln:
Die meisten Gärtner mit viel Wasserbedarf haben die Möglichkeit, viel Wasser aus den am Grundstück vorhandenen Regenrinnen zu sammeln.
Bei uns wäre es z.b. möglich, das Wasser von rund 110m2 Dachfläche (Haus) sowie ca. 45 m2 Garagen- und Gartenhüttenfläche zu sammeln. Und das wird auch (zum Großteil) so gehandhabt – denn ein begeisterter Hobbygärtner kann im Frühling und im Sommer nicht genug Regenwasser zur Verfügung haben. Auch im Herbst und im Winter sind ein paar Liter Regenwasser kein Fehler – dazu ist dann aber kein wirklich großer Aufwand notwendig.
Aufwändig ist es aber auch zur „Gartenhochsaison“ nicht: Stellen Sie einfach ein paar qualitativ hochwertige (nicht zu dünne!) Regentonnen unter den Wasserauslass der Dachrinnen (=Regenrinnen) und sammeln Sie das Regenwasser anstatt es in den Boden zu leiten.Sparen Sie dabei nicht bei der Qualität der Tonnen (wie die auch immer aussehen) – zu dünne Regentonnen (auch die gibt es im Handel) sind sehr bald spröde bzw. brechen.
In meinem Garten befinden sich insgesamt 9 Tonnen (mit einem Fassungsvermögen von jeweils 150 bis 300 Liter) – insgesamt kann man damit maximal rund 2.000 Liter sammeln. Beim Hausdach fließt auf 2 Seiten das Wasser ins Grundwasser, auf den anderen beiden Seiten gibt es reichlich Dotation für darunter aufgestellte Regentonnen. Dazu mehr etwas weiter unten.
Bleiben wir noch bei den Regentonnen: Meine blauen (siehe Bild) Regentonnen sind (vor Verwendung gut geputzte) Behältnisse für Feuerlöschmittel – die halten ewig bis immer und können (siehe Bild) auch gut zum Abstellen von Gießkannen verwendet werden.
Die grünen Tonnen sind ehemalige Biotonnen aus Wien, die man bei den Wiener Mistplätzen um ein paar Euro kaufen kann. Die Tonnen sind zwar ganz leicht schief – eignen sich aber ebenfalls hervorragend zum Sammeln und sind schon viele Jahre schadlos am Wassersammeln.
Auf einen Regenwassertank (eingegraben im Garten) kann ich daher sehr gerne verzichten: Dieser ist in der Anschaffung deutlich teurer als alle meine Tonnen, muss auch eingegraben werden, verdreckt natürlich auch mit der Zeit und muss gereinigt werden (wie auch die Tonnen) und braucht zum Weitertransport des Wassers natürlich auch eine Pumpe (und damit auch Strom).
Kommunizierende Röhren oder Gefäße für die Wasserversorgung nutzen
So Sie mehr als eine Tonne unter die Regenrinne stellen wollen, macht es Sinn, sich eines sehr einfachen Prinzips zu bedienen: Die kommunizierenden Gefäße bzw. Röhren.
Dabei ganz einfach einen Schlauch (der idealerweise in beiden Tonnen bis zum Grund reicht) komplett mit Wasser füllen, auf einer Seite im Wasser belassen und die andere Seite dann luftdicht in die andere Tonne legen. Schon wird das Wasser -wie von Geisterhand geleitet- von der besser befüllten Tonnen in die weniger befüllte Tonne wandern – bis beide Tonnen gleich viel Wasserstand aufweisen.
Das können Sie (je nach Platzangebot und vorhandenen Gefäßen) beliebig wiederholen – mit der Zeit kriegt man auch das (anfangs oft mit etwas Übung verbundene) „Luftdichthalten“ des Schlauches locker hin.
So ersparen Sie sich das Umfüllen von Tonnen und haben immer den gleichen Wasserstand in allen Tonnen, die derart mit Schläuchen verbunden sind.
Ab und an sollten Sie das System aber auch wieder „aufbrechen“: Im Laufe eines Gartenjahres sammelt sich nämlich in den Tonnen auch einiger Schmutz, Schlamm oder diverser Dreck und leider auch (insbesondere im Sommer) ein Haufen Gelsenlarven. Wer deren Weiterentwicklung (und damit eine individuell geförderte Gelsenplage) verhindern möchte, leert die Tonnen (idealerweise, wenn der Wasserstand sehr gering ist) ab und an aus und säubert diese auch ein wenig.
Die größeren Tonnen stellt man natürlich dorthin, wo die Dachflächen größer sind (oder vielleicht auch dorthin, wo die Beete, Töpfe etc. sind) – achten Sie dabei aber auch unbedingt darauf, dass Tonnen bei Starkregen ziemlich sicher überlaufen und der Rest den Keller etc. unter Wasser setzen könnte! Da wir keinen Keller haben, ist dieses Problem nicht evident – andernorts kann es aber natürlich eines werden.
Weitere Vorteile des Sammelns von Regenwasser:
- Pflanzen lieben wärmeres Wasser, das bietet Grundwasser oder Leitungswasser in der Regel nicht
- Sie sparen mit jedem Liter bares Geld – entweder haben Sie weniger Stromkosten oder die Wasserrechnung wird günstiger.
- Ob der häufigen Verwendung der Gießkanne ersparen Sie sich vielleicht das Fitnesstraining;-)
Im Jahr 2016 habe ich übrigens ca. 25.000 Liter Regenwasser mittels Tonnen gesammelt und verbraucht – ein Durchschnittssommer auf ca. 500m2 Gartenfläche (das Gras gieße ich nicht mit Regenwasser) mit relativ vielen Topfpflanzen.