Urginea epigea – die etwas andere Meerzwiebel
Während man die falsche Meerzwiebel (ob leichter Nachzüchtung) und die echte Meerzwiebel (ob Urlaub in Griechenland oder in anderen Mittelmeergebieten) in unseren Breiten durchaus kennt, ist Urginea epigea aus der Familie der Hyazinthengewächse (bzw. in jüngerer Zeit den Spargelgewächsen zugeordnet) eher eine Rarität, welche im Normalfall nur der Exotenfachhandel anbietet.
Die Urginea epigea ist nämlich eine waschechte Südafrikanerin und kommt dort auch nur in wenigen Regionen vor. Im Unterschied zu Ornithogalum caudatum lässt sie sich auch nicht so einfach vermehren und ist außerdem auch nicht so pflegeleicht wie ihre südafrikanische Verwandte.
Urginea epigea bildet einen zwiebelartigen, schuppigen (giftigen) Kaudex, welcher bis zu 15 cm Durchmesser erreichen kann. Im Fachhandel sind -wenn überhaupt- zumeist Exemplare von 3 bis 10 cm zu finden.
Die Blätter werden 30 bis 40 cm lang, was dann Pflanzenhöhen von 25 bis 35 cm ergibt.
In der Ruhezeit welken die Blätter und die Pflanze zieht ein – vertrocknetes Blattwerk kann man natürlich entfernen.
Hat die Pflanze ideale Bedingungen, so bildet sie einen bis zu 1 Meter hohen und weiß blühenden Blütenstand aus – so meine Informationen nicht irren, ist dies (ähnlich wie bei der echten Meerzwiebel) aber erst im Herbst bzw. Spätherbst der Fall.
Das führt bei uns häufig dazu, dass sich der Blütenstand gar nicht oder nur unzureichend entwickelt – die besten Chancen dazu gibt es wohl im geheizten Glashaus…
Pflege und Standort Urginea epigea
Schon ob der „verdrehten Jahreszeit“ (der heimische Winter wäre eigentlich der übliche Sommer) ist die Pflege der Urginea epigea nicht wirklich sehr einfach.
Prinzipiell liebt die Pflanze die volle Sonne und warme Temperaturen – wenn es bei uns aber so richtig schön wird, ist eigentlich Ruhezeit.
Daher sollte man schon beim Substrat dafür sorgen, dass hier nicht der Kardinalfehler (des sommerlichen Ertränkens) begangen wird. Nur wenn die Pflanze gerade antreibt bzw. voll ins Kraut bzw. in die Blüte schießt, darf ein wenig mehr gegossen werden. Qualitativ hochwertige Kakteenerde und das Vermeiden von Niederschlagswasser, welches sich noch dazu in Untersetzern sammelt und für Staunässe sorgen könnte, ist sehr relevant.
Überdachte Plätze (z.B. Eingangsvordach) auf der Südseite sind hier durchaus geeignet für das Sommerquartier.
Die Gießkanne (idealerweise mit Regenwasser – die hier auf den Fotos zu sehende Pflanze hat „Kalkwasserflecken“, keine Panaschierung) sollte also nur im Pflanzenwachstum vorbeisehen, zieht die Urginea epigea ein, diese dann gar nicht mehr gießen. Dann ist nämlich im Normalfall sowieso tiefster Winter – Exotenfreunde (mit Kaudexhang) sollten sich dann wirklich bemühen, von November bis Februar/März maximal ein kleines Schlückchen zu verabreichen.
Ab Nachtemperaturen von 10 Grad aufwärts darf der Kaudex dann auch auch wieder raus (und sollte ebenfalls bei dieser Marke im Herbst wieder rein…) und wird wohl erst einige Wochen nach den meisten anderen Pflanzen mit der Blattbildung beginnen. Im Idealfall;-)
Dünger braucht die Urginea epigea eigentlich wenig bis gar nicht – in der Wachstumszeit 1x im Monat ein wenig normaler Pflanzendünger sollte reichen.
Die (trockene) Überwinterung im Haus ist natürlich eine Alternative zur idealeren Überwinterung im beheizten Glashaus – zur Blüte und zur Samenausreifung (=Vermehrung) wird es dabei aber eher selten kommen.
Es ist demnach schon ein kleiner Erfolg, wenn man die Urginea epigea Jahr für Jahr überleben lässt und diese auch langsam wächst. Blüten und auch Samen schaffen fast nur die Vollprofis.