Blattgemüse mit Legendenbildung: Der Spinat
Ob der Wiener Liedermacher „Der Nino aus Wien“ eines Tages noch dem Spinatanbau nachgehen wird, darf bezweifelt werden: Immerhin hat dieser ein ganzes Album sogar „Immer noch besser als Spinat“ betitelt.
Viele Menschen können diese Abneigung gegen das grüne Blattgemüse (zumeist fein püriert aus der Tiefkühlabteilung) nachvollziehen – und auch ich hatte in meiner Kindheit die eine oder unangenehme Begegnung mit Spinat.
Mittlerweile zählt der Gemüsespinat oder Gartenspinat, der sich eigentlich „echter Spinat“ betitelt und bei lateinkundigen Menschen Spinacia oleracea genannt wird, zu meinen Liebslingsspeisen.Spinat ist in der Pflanzengattung Spinat einzuordnen und auch in der Familie der Fuchsschwanzgewächse zu Hause.
Ursprünglich kommt dieser aus Südwestasien (Türkei, Iran, arabische Halbinsel), seit der Antike war Spinat auch im Mittelmeerraum zu finden und schließlich haben die mittlerweile rund 50 Kultursorten den Globus erobert.
Die einjährige Pflanze (die aber einen Winter bei uns locker überlebt, mehr dazu weiter unten) erreicht mit Blüte (soweit man diese wachsen lässt) bis zu einem Meter Höhe, plant man keine Vermehrung mit den Samen (normalerweise von Juni bis September wird geblüht bzw. kann man Samen ernten), werden die Blätter rund 10 bis 15 cm lang bzw. hoch.
Die Laubblätter des Spinats sind auch des Gärtners bzw. Küchenchefs Begehr: Diese eignen sich nämlich wunderbar als Blattgemüse.
Ob Blattspinat, pürierter Spinat (oft mit Eier bzw. gerösteten Erdäpfeln genossen), blanchierter Spinat, Spinatknödel, Spinatlasagne oder auch als „Sugobeilage“ zu Spaghetti (unzählige Rezepte möglich) – so man Spinat mag, gibt es hier doch viele Varianten.
Wiewohl Spinat natürlich sehr gesund ist, hielt sich lange das Gerücht, Spinat hätte einen unglaublich hohen Eisengehalt – eine Legende, die auf einen simplen Rechenfehler zurückgeht. So Sie mehr über Lagerung, Aufwärmen etc. (auch hier gibt es viele Gerüchte) wissen wollen, sind Sie beim Wikipedia-Link am Ende dieser Seite gut aufgehoben.
Spinat anbauen:
Pürierten Tiefkühlspinat gibt es natürlich jederzeit im Tiefkühlregal Ihres Vertrauens – mit frischen Spinatblättern aus dem Eigenanbau ist dieser aber in keinster Weise zu vergleichen!
Spinatanbau macht demnach Sinn – insbesondere, da Spinat gerade in Zeiten gut gedeiht, in welchen im Beet keinesfalls Hochbetrieb sein dürfte und daher auch Platz ist.
Spinat liebt nämlich längere Nächte und kurze Tage – eignet sich somit für die sehr frühe Kultur im Frühling bzw. auch für die Spätkultur im Herbst.
Setzt man den Spinat im Februar oder März (in den schon aufgetauten Boden), so ist binnen 7-8 Wochen mit Erträgen zu rechnen – da kommen viele Gemüsesorten überhaupt erst ins Beet…
Das Säen von Spinatsamen im August bringt im Spätherbst feine Ernte (wo im Gemüsebeet schon lange nichts mehr geht), setzt man erst im späteren September oder gar noch im Oktober, kann man sich schon im Hochwinter oder dann im Februar oder März an die erste Ernte machen. In eiskalter Witterung liegt das Wachstum dann bei Null – aber der Spinat bleibt schön knackig gekühlt;-)
Passen Sie dabei aber auf, ob es sich um Winter- oder Sommerspinat handelt – das sollte aus den Samenpäckchen aber klar hervorgehen – nicht alle Sorten eignen sich für jede Jahreszeit.
Der Sommerspinat wächst rasch – und sollte auch rechtzeitig geerntet werden. Starke Hitze und viel Sonne mag dieser nämlich gar nicht – da werden die Blätter recht rasch gelblich und der Salat verliert auch viele Stoffe. Darüber hinaus wächst der Sommerspinat auch rasch aus – im Winter droht diese Gefahr eher nicht.
Spinat ist in Sachen Boden nicht sehr heikel – normale Erde reicht im Regelfall aus. Womöglich sollte das Substrat locker sein (keine Staunässe!), stets feucht gehalten werden und besonders guter Ertrag kann durch Kompostzugaben gefördert werden.Beim Winterspinat ist es ob wenig Sonne und moderaten bzw. kalten Temperaturen ziemlich egal, wo Sie Spinat ausbringen, im Frühling sollte man bei der Saat aber eher einen halbschattigen Platz suchen, sodass der Salat nicht zu schnell austrocknen bzw. ausbleicht.
Bei den Gemüsegärtnern wird Salat zumeist in Reihen mit ca. 25 cm Abstand eingesetzt – stehen die Pflanzen zu eng, gibt es primär kleinere Blätter, die dann bei der Verarbeitung ziemlich mühsam sind…
Ich selbst streue breitwürfig aus und entferne dann nach dem Keimen ein paar besonders eng zusammenstehende Pflänzchen – traditionell (man will ja nix wegwerfen…) immer zu wenige davon;-)
Ein großer Feind des Spinats kurz nach der Aussaat sind Nacktschnecken – grobe Attacken sind mir bisweilen aber nur bei ganz jungen Pflanzen aufgefallen. Salat lieben die Schnecken jedenfalls deutlich mehr als Spinat – vielleicht ist ihnen dieser ja auch zu bitter.
Seltene Feinde bzw. Krankheiten: Falscher Mehltau, Minierfliege oder Blattfleckenkrankheit.
Bei der Ernte (zumeist nach 7-8 Wochen) gilt: Je jünger die Blätter, desto intensiver deren Geschmack.
Ich schneide beim Salat immer nur die äußeren Blätter ab – sehr empfehlenswert, denn dann können die innenliegenden Blätter gut nachwachsen und der Ertrag bzw. die Erntedauer vervielfacht sich.
Zeigen sich dann die ersten Spinatblüten, ist die Qualität des Spinats dann normalerweise nicht mehr gegeben – wer sich Samen aufheben möchte, lässt einfach ein paar Salatpflanzen blühen und holt sich in ein paar Wochen die Samen. Erfahrungen habe ich diesbezüglich leider keine zu bieten – denn bei mir gehört dann das Beet anderen Pflanzen. Und Salatsamen sind ja auch nicht wirklich teuer bzw. exklusiv…
Ganz wichtig: Salatblätter rasch verarbeiten – diese halten zumeist nur rund 2 bis 3 Tage und verlieren nach der Ernte rasch an Qualität.