Agave americana – ein prachtvoller Pflanzentod
Vor vielen Jahren sah ich einmal auf Ibiza den spektakulären Blütenstand einer Agave americana – noch ohne zu wissen, dass es sich dabei um die Blüte einer Agave americana handelt und ebenso unwissend, dass ich eigentlich ein paar kleine Exemplare davon in der (damals noch kleinen) eigenen Sukkulentensammlung habe.
Erst dachte ich angesichts des riesigen Blütenstands (der schon gut und gerne 5 bis 10 Meter hoch werden kann) an einen -mir unbekannten- Baum, erst viel später konnte ich in Erfahrung bringen, dass es sich dabei quasi um den wunderschönen Tod einer Agave americana handelte.
Blüht nämlich die Agave americana nach langem Leben (was fast nur in Freilandkultur möglich ist), so ist das auch das Ende der Stammpflanze – die aber im Regelfall ohnehin schon für viel Nachkommenschaft gesorgt hat…Die Agave americana ist eine Pflanze aus der Familie der Spargelgewächse und ist der Gattung Agaven zugehörig. Der Ursprung der Agave americana liegt (wie der Name schon vermuten lässt) im Süden der USA sowie in Mexiko. Mit der Entdeckung Amerikas wurden schon sehr bald viele derartige Agaven nach Europa und folglich in die Welt verbracht, wo sie sich ob des Umstandes absoluter Pflegeleichtigkeit auch sehr rasch verbreiteten und mittlerweile schon lange auch in Freikultur (in Europa insbesondere im Mittelmeerraum) zu finden sind.
Agave americana wird dabei 1 bis 2 Meter hoch und kann dabei ob langer Blätter und vieler Ableger durchaus mehrere Meter Durchmesser aufweisen.
Bei uns in Mitteleuropa ist die Agave americana aber fast immer eine Topfpflanze – die Frosttoleranz ist nämlich ziemlich gering, größere Exempare finden sich nur in Glashäusern bzw. Freipflanzungen müssen im Winter sehr gut geschützt bzw. geheizt werden…
Kleinere Exempare sind hingegen sehr dankbar: Pflegeleicht und sehr vermehrungsfreudig (Ausläufer) sind sie ein Gewächs für absolut faule Gärtner;-)
Die Blätter der Agave americana sind normalerweise hellgrau/hellgrün – auf deren Oberfläche befindet sich eine graue, leicht puderartige Schicht. Fährt man über diese drüber, zeigt sich darunter eher eine grüne Färbung. Es gibt aber auch ab und an panaschierte (mit verschiedenen Farben gemusterten, oft gelb-grün) Exemplare zu erwerben.
Die Blätter dienen der Agave als Wasser- und Nährstoffspeicher, sind bei größeren Exemplaren rund 10 bis 25 cm dick und werden gerne auch einmal 1 bis 2 Meter lang.
Achtung: Auf den Blättern befinden sich zackige Zähne und den Abschluss bildet ein ziemlich unangenehmer Dorn – mit ein Grund, warum so manche Agave sich bei Hobbygärtnern sehr unbeliebt machen kann…
Die eigentliche Sensation der Pflanze ist leider bei uns kaum zu erwarten: Die Blüte der Agave americana.
Die Agave blüht nur zu ihrem Lebensende – dafür dann sehr spektakulär. Dies erst nach vielen Jahrzehnten Lebensdauer (auf Englisch bezeichnet man die Americana auch als „century plant“), bei uns wird dies wohl bestenfalls in Glashäusern oder Wintergärten möglich sein – oder man richtet eigens ein beheiztes“Agavenhaus“ für die Winterzeit ein…
Man wird sich die Agave americana demnach nur zulegen, wenn einem die Sukkulente auch ohne Blüte gefällt und man ausreichend Platz im Garten oder im Winterquartier hat: Die Agaven werden nämlich bei guter Pflege recht schnell ziemlich schwer und breit, die Stacheln (vorsichtiges Abschneiden möglich) können damit für ziemlich ungute Szenarien sorgen.
Achtung: Agaven bzw. deren Saft sind leicht giftig, der Saft kann Hautreizungen verursachen, daher beim Schneiden doppelt vorsichtig sein. Darüber hinaus ist es beim Schneiden von Blättern auch wichtig, dass die Schnittstelle nicht fault – ideal ist somit eher eine Zeit ohne große Feuchtigkeit bzw. eine längere Trockenperiode.
Die Frosttoleranz ist eher gering (nur leichte Minusgrade) – die hier abgebildeten Exemplare (an einem Strand auf Cres fotografiert) haben z.B. eine längere Frostperiode nicht überstanden und sind mittlerweile Geschichte. Leichter Frost wird dann einigermaßen gut vertragen, wenn die Erde trocken ist.
Vor den ersten Nachtfrösten daher einwintern (bei jedem Standort darauf achten, dass man da nicht zu oft vorbei muss), das Winterquartier darf trocken sein, je heller, desto besser. Die Agave americana ist hier aber keine Diva: Fein wären wohl 5 bis 10 Grad, eine Überwinterung bei Zimmertemperatur ist aber im Regelfall auch kein Problem!
Achten Sie aber beim Frühlingsbeginn, die Agave nicht gleich vom Zimmer direkt in die pralle Sonne zu verbringen.
Standort und Pflege der Agave americana
Eigentlich ist die Agave americana ja fast eine Idealpflanze für alle Menschen ohne besonders grünen Daumen: Wochenlange Vernachlässigung bezüglich Gießen oder Düngen wird locker verziehen.
Wichtig ist der Agave aber zumindest im Sommer ein sonniger bis maximal halbsonniger Standort im Freien (kann natürlich auch ein Balkon sein – so da ausreichend Platz in einer Ecke wäre…). Auch wenn man die Agave americana mit einem hellen Standort jahrelang auch nur im Haus am Leben erhalten kann: Wirklich alt und groß werden solche Exemplare eher nicht, es ist dann eher ein „Dahinvegetieren“.
Bevor man sich eine Agave americana zulegt, sollte man jedenfalls einmal darüber nachdenken, wohin man diese im Sommer und Winter hinstellt – und dass auch kleinere Exemplare ziemlich rasch wachsen…
In Sachen Substrat ist die Agave americana sehr anspruchslos – im Normalfall ist sie mit jeder heimischen Gartenerde zufrieden. Mischt man diese mit Sand, Lehm und Steinen und erzeugt damit eine gute Drainage (keine Staunässe – „Ersaufen“ ist der häufigste Killer von Agaven), kann man sich damit auch jahrelang das Düngen bzw. Umsetzen ersparen – außer die Agave wird zu groß…
Auch ein Kakteenmix eignet sich wunderbar für Agaven.
Dünger ist eigentlich (wechselt man alle paar Jahre den Topf und das Substrat) sogut wie keiner notwendig, ein wenig Normaldünger oder Kakteendünger (stark verdünnt) regt jedenfalls das Wachstum an. Aber oft ist es ja besser, die Agave Americana wächst nicht zu rasch…;-)
So die Pflanze von ca. April bis in den Oktober im Freien steht, ist ein Besuch mit der Gießkanne eigentlich auch fast nicht nötig: Dafür sorgen in unseren Breiten ja normalerweise schon die -für die Agave americana- überdurchschnittlichen Niederschläge. Entfernen Sie jedenfalls den Untersetzer (sonst droht bei Starkregen Wurzelfäulnis) oder entleeren Sie diesen nach stärkeren Regenfällen.
Da die Pflanze Wasser in Mengen in den Blättern speichert, kann man an diesen auch recht gut ablesen, ob eine Unterversorgung mit Wasser gegeben ist. Die Blätter werden dann bei Durst ein wenig „faltig“ bzw. „runzelig“. Dieses Problem wird bei uns in der warmen Jahreshälfte wohl kaum auftreten – nur bei extrem langen regenfreien Hitzeperioden darf man auch schon einmal die Gießkanne ein wenig in Einsatz bringen.
Im Winterquartier dann maximal 1x pro Monat ein Schlückchen Wasser verabreichen.
Die Hauptfeinde der Agave americana in Mitteleuropa: Fäulnis ob zu viel Wasser/Feuchtigkeit, zu dunkler Standort im Winter, Dauerfrost.
Unten verdorrte Blätter sollte man übrigens entfernen – hier droht nämlich auch Fäulnis!
Die Vermehrung der Agave americana erfolgt über Ausläufer, die sich selbst bei kleineren Exeplaren schon recht bald bilden sollten. Die Vermehrung mit Samen hingegen ist eher wenig verbreitet – schließlich schafft es leider fast niemand, die Americana zum Blühen zu bringen…